Salz

Speisesalz besteht überwiegend aus Natriumchlorid (NaCl), das in der Natur als Mineral Halit (Steinsalz) vorkommt. Weitere wichtige Bestandteile von Salz können Calcium, Magnesium oder Phosphor sein.

Neben der ernährungsphysiologischen Bedeutung (notwendig für den menschlichen Organismus) und Geschmacksgebung bzw. Geschmacksabrundung (siehe auch Brotgewürz) hat Salz erhebliche backtechnische Vorteile.

Teige mit optimaler Salzkonzentration (1,8 – 2,2 %) sind widerstandsfähiger, toleranter gegen die Kneteinwirkung und oxidieren nicht so stark. Unter anderem festigt Salz das Klebergerüst in Weizenteigen und hemmt die Aktivität der stärkeabbauenden Amylase in Roggenteigen.

Je weniger Salz, umso schlechter Gärtoleranz, Porung, Volumen, Form, Ausbund, Krustenfarbe, Geschmack und Kaueigenschaften. Zuviel Salz wiederum hemmt die Hefen und führt zu ähnlichen Nachteilen wie eine zu geringe Salzbeigabe.

Eine Salzreduktion in Nahrungsmitteln, insbesondere in Backwaren, wird in den USA und in den EU-Ländern angestrebt. Sie wird kontrovers diskutiert.


Speisesalz wird vor allem als Steinsalz oder als Meersalz gewonnen. Steinsalz ist aus geologischer Sicht auch Meersalz, jedoch einige Hundert Millionen Jahre älter als das heute gewonnene Produkt. Steinsalz ist ein Gestein, das sich durch Verdunstung aus Meerwasser gebildet hat. Große einheimische Steinsalzlagerstätten befinden sich vor allem im norddeutschen und südwestdeutschen Raum. Dieses Gebiet war vor etwa 255 Millionen Jahren (Perm-Zeit) von einem flachen Meer, dem Zechsteinmeer, bedeckt, das bis nach Polen, Skandinavien und die Nordspitze Großbritanniens reichte. Damals herrschte subtropisches Klima, das zum raschen Verdunsten des Meerwassers führte, solange die Frischwasserzufuhr durch Flüsse niedrig blieb. Die im Meerwasser gelösten Stoffe wie Natrium, Chlorid, Calcium, Sulfat oder Kalium wurden aufkonzentriert und fielen bei Übersättigung des Meerwassers als Feststoffe zu Boden. Je nach Lösungsfähigkeit der Feststoffe bildeten sich dabei typische Gesteinsabfolgen. 

Zunächst kristallisiert Kalk (Calciumkarbonat, CaCO3) aus, gefolgt von Gips (Calciumsulfat, CaSO4), Steinsalz (Natriumchlorid) und Kalisalz (Kaliumchlorid, KCl). Diese Prozesse wiederholten sich durch einen mehrmaligen Wechsel von Meeresspiegelanstieg und erneuter Verdunstung, sodass heute Steinsalzlagerstätten von mehreren Zehnermetern Mächtigkeit abgebaut werden können. Hinzu kommt, dass Salz plastisch auf Druck reagiert und eine geringere Dichte als die später über ihm abgelagerten Sedimentgesteine besitzt. Durch deren Auflast wird das flach abgelagerte Steinsalz über Jahrmillionen als Salzdom (Salzstock) nach oben gedrückt. Die Lagerstättenmächtigkeit vervielfacht sich dadurch zu mehreren Hundert Metern. Etwas jüngere Lagerstätten aus der Zeit der Trias (vor 250 – 200 Millionen Jahren) werden im Voralpenraum gewonnen.


Deutschland deckt seinen Steinsalzbedarf überwiegend aus eigenen Lagerstätten. Die Salzgewinnung erfolgt vorrangig untertägig in großen Bergwerken bis 800 m Tiefe oder mittels Solverfahren. Dabei wird von der Tagesoberfläche aus über Bohrlöcher Süßwasser in den Salzstock gedrückt. Das Wasser löst etwa 26 % Salz, wird anschließend nach oben gepumpt und mittels Eindampfung zu Salz gewandelt oder als wässrige Lösung (Sole) vermarktet. Bei diesem Verfahren können unterirdische Kavernen von mehr als 100 m Breite und mehreren Hundert Metern Höhe entstehen. Die untertägige Gewinnung im Bergbau erfolgt mittels Sprengung und Großtechnik zur Förderung. Das Steinsalz wird über Schächte nach übertage gebracht und aufbereitet.

Meersalz wird durch Sonnenenergie in abgetrennten, mit Meerwasser gefüllten Becken auskristallisiert. Dabei kann eine ähnliche Abfolge von Kristallisaten wie in den Steinsalzlagerstätten entstehen. Nur die oberste Schicht, das Natriumchlorid, wird im noch nicht vollends verfestigten Zustand abgeschöpft, zumeist durch Umkristallisation gereinigt und mit einer Restfeuchte von bis zu fünf Prozent in den Handel gebracht.

25. August 2021
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Quellen

Lutz Geißler, Brotexperte

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Abgerufen am: 19. März 2024, 4:59 Uhr · © 2023, Lutz Geißler